Dienstag, 18. September 2007

Fragen zur Einsamkeit

Ist es so, daß alles, was wir tun, aus Angst vor Einsamkeit getan wird?

Einsamkeit

Ist das der Grund, weshalb wir so selten sagen, was wir denken?

Weshalb sonst halten wir an all diesen zerrütteten Ehen, verlogenen Freundschaften, langweiligen Geburtstagsessen fest?

Was geschähe, wenn wir all das aufkündigten und zu uns selbst stünden? Wenn wir unsere geknechteten Wünsche und die Wut über ihre Versklavung hochgehen ließen wie eine Fontäne?

Denn die befürchtete Einsamkeit – worin besteht sie eigentlich?

In der Stille ausbleibender Vorhaltungen?

In der fehlenden Notwendigkeit, mit angehaltenem Atem über das Minenfeld ehelicher Lügen und freundschaftlicher Halbwahrheiten zu schleichen?

In der Freiheit, beim Essen niemanden gegenüberzuhaben?

In der Fülle der Zeit, die sich auftut, wenn das Trommelfeuer der Verabredungen verstummt ist?

Sind das nicht wundervolle Dinge? Ein paradiesischer Zustand?

Weshalb also die Furcht davor? Ist es am Ende eine Furcht, die nur besteht.... weil sie uns von gedankenlosen Eltern, Lehrern und Priestern eingeredet worden ist?


Auszug aus P. Mercier, „Nachtzug nach Lissabon“, S. 379-380

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